
Schlafwandeln: Was es auslöst, wie es sich äußert und was man tun kann
Haben Sie schon einmal jemanden schlafwandelnd angetroffen? Oder wurden Sie vielleicht selbst schon dabei beobachtet? Schlafwandeln ist eins der Phänomene, die uns immer wieder staunen lassen. Menschen stehen auf, laufen herum, sprechen oder tun die seltsamsten Dinge – ohne sich am nächsten Morgen daran zu erinnern. Aber warum passiert das eigentlich? Ist Schlafwandeln gefährlich? Und kann man Schlafwandeln vorbeugen? Wir zeigen in diesem Blog-Beitrag die Ursachen, Symptome und möglichen Lösungen für Schlafwandeln.
Was ist Schlafwandeln?
Schlafwandeln (Somnambulismus) ist eine Schlafstörung. Betroffene stehen im Schlaf auf und bewegen sich, ohne dass sie davon bewusst etwas mitbekommen. In den meisten Fällen kommt das Phänomen im Tiefschlaf vor und kann von einfachen Bewegungen bis hin zu komplexen Handlungen reichen.
Bei Kindern ist Schlafwandeln gar nicht so selten. Vor allem zwischen dem 4. und 12. Lebensjahr kommt es häufiger vor. Schätzungen zufolge schlafwandeln 15 bis 30 Prozent aller Kinder mindestens einmal in ihrem Leben. In den meisten Fällen gibt es keinen Grund zur Sorge: Kinder wachsen in der Regel einfach aus dieser Phase heraus.
Bei Erwachsenen sieht es etwas anders aus. Im Erwachsenenalter ist Schlafwandeln zwar deutlich seltener – nur etwa ein Prozent der Erwachsenen sind betroffen – doch wenn es auftritt, kann es problematischer sein. Das liegt daran, dass Erwachsene beim Schlafwandeln komplexere oder sogar gefährliche Handlungen ausführen können.
Was sind die Ursachen für Schlafwandeln?
Die Ursachen für Schlafwandeln sind nicht bei allen gleich – vor allem gibt es Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen. Während es bei Kindern oft mit der Gehirnentwicklung und aufregenden Erlebnissen zusammenhängt, spielen bei Erwachsenen vor allem Stress, Schlafmangel oder äußere Faktoren wie Medikamente eine Rolle.
Ein grundlegender Faktor ist die Genetik. Wenn Mama, Papa oder die Großeltern früher selbst im Schlaf umher gewandert sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Familie weitergeht. Manche Menschen sind also „geborene Schlafwandler“.
Gründe für Schlafwandeln bei Kindern
1. Die Entwicklung des Gehirns ist noch nicht abgeschlossen
Kinder schlafen anders als Erwachsene. Ihr Gehirn entwickelt sich noch und muss lernen, die verschiedenen Schlafphasen sauber zu steuern. Manchmal klappt das nicht ganz – das Bewusstsein bleibt quasi „offline“, während der Körper sich schon bewegt. Deshalb ist Schlafwandeln im Kindesalter oft harmlos und verschwindet meist von selbst wieder, wenn das Nervensystem reifer wird.
2. Stress und emotionale Verarbeitung
Kinder, die viel verarbeiten müssen, neigen eher zum Schlafwandeln. Schulstress, Leistungsdruck, neue Umgebungen oder aufregende Erlebnisse können das Gehirn im Schlaf so beschäftigen, dass es nicht vollständig zur Ruhe kommt – und das kann Schlafwandeln auslösen.
3. Übermüdung und lange Tage
Schlafwandeln passiert bei Kindern besonders oft, wenn sie übermüdet sind oder einen extrem aufregenden Tag hinter sich haben. Viel Action, späte Bettzeiten oder unregelmäßiger Schlaf können das Gehirn aus dem Gleichgewicht bringen. Dann wird Schlafwandeln wahrscheinlicher.
4. Fieber und Krankheit
Wenn Kinder krank sind, kann Schlafwandeln häufiger vorkommen. Besonders Fieber sorgt dafür, dass der Schlaf unruhiger wird, was die Wahrscheinlichkeit von Schlafwandeln erhöht. Auch Atemwegsinfekte oder Mittelohrentzündungen können dazu beitragen, dass der Schlaf gestört wird und Schlafwandeln verstärkt auftritt.
Gründe für Schlafwandeln bei Erwachsenen
1. Stress und psychische Belastung
Bei Erwachsenen ist chronischer Stress einer der größten Auslöser für Schlafwandeln. Wer im Alltag stark unter Druck steht oder sich viele Sorgen macht, schläft oft unruhiger – und genau das kann dazu führen, dass es zum Schlafwandeln kommt.
2. Schlafmangel und unregelmäßiger Schlaf
Wenn Menschen dauerhaft zu wenig schlafen oder einen stark wechselnden Schlafrhythmus haben (z. B. durch Schichtarbeit), bringen sie ihren natürlichen Schlafzyklus durcheinander. Das kann dazu führen, dass das Gehirn in einer Tiefschlafphase „stecken bleibt“, während der Körper schon reagiert – ein Auslöser für Schlafwandeln.
3. Medikamente, Alkohol und Substanzen
Bestimmte Schlaf- oder Beruhigungsmittel, aber auch Alkohol oder andere Substanzen können dazu führen, dass das Gehirn nicht richtig zwischen Wachsein und Schlaf unterscheidet. In manchen Fällen tritt Schlafwandeln als Nebenwirkung von Medikamenten auf.
4. Schlafstörungen oder andere Erkrankungen
Manchmal steckt hinter Schlafwandeln eine andere Schlafstörung – zum Beispiel das Restless-Legs-Syndrom oder Schlafapnoe, bei der die Atmung während des Schlafs immer wieder aussetzt. Auch neurologische Erkrankungen wie Epilepsie oder in seltenen Fällen psychische Störungen können Schlafwandeln begünstigen.
Wie äußert sich Schlafwandeln?
Das klassische Bild zeigt jemanden, der mitten in der Nacht aufsteht und ziellos durch die Wohnung schlurft. Betroffene wirken auf den ersten Blick oft wach. Ihre Augen sind geöffnet, manchmal murmeln sie vor sich hin oder führen verschiedene Tätigkeiten aus. Doch sprechen Sie sie an, reagieren sie meist gar nicht oder nur sehr verzögert. Manchmal reden sie unverständlich oder wiederholen sich. Typisch für Schlafwandelnde ist, dass sie zwar körperlich aktiv sind, aber geistig nicht wirklich „anwesend“. Ihr Blick ist leer, ihre Bewegungen sind oft langsam und roboterhaft.
Ist Schlafwandeln gefährlich?
Das größte Risiko besteht darin, dass Schlafwandler sich selbst verletzen. Besonders heikel wird es, wenn Treppen, Fenster oder Balkone ins Spiel kommen. In seltenen Fällen können Schlafwandler auch komplexere Handlungen ausführen, die das Ganze noch riskanter machen. Es gibt Berichte von Menschen, die beim Schlafwandeln Türen öffnen, auf die Straße gehen oder sich sogar hinters Steuer setzen. Zum Glück sind solche Fälle selten. Kurz gesagt: Schlafwandeln ist meistens harmlos, aber es sollte auch nicht unterschätzt werden. Deshalb sind die richtigen Sicherheitsmaßnahmen extrem wichtig. Dazu kommen wir im nächsten Abschnitt.
Wie kann man Schlafwandler schützen?
Wenn Schlafwandeln häufiger vorkommt, sollten einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, um Verletzungen oder gefährliche Situationen zu vermeiden. Hier sind die wichtigsten Tipps:
✅ Glöckchen an der Tür befestigen – Bei Kindern kann eine kleine Glocke oder ein Bewegungsmelder helfen, um zu bemerken, wenn sie nachts aufstehen. So können Eltern schnell reagieren.
✅ Stolperfallen beseitigen – Kabel oder herumliegende Gegenstände aus dem Weg räumen, damit es keine Stürze gibt.
✅ Türen und Fenster sichern – Abschließen oder mit zusätzlichen Sicherungen versehen, falls Schlafwandler dazu neigen, das Haus zu verlassen oder Fenster zu öffnen.
✅ Gefährliche Gegenstände außer Reichweite halten – Messer, Scheren oder andere scharfe Objekte sollten sicher verstaut sein.
✅ Ein sicheres Schlafzimmer einrichten – Eine weiche Matte oder ein Teppich am Bett können Stürze dämpfen.
✅ Sanft zurück ins Bett leiten – Schlafwandler nicht abrupt wecken, sondern ruhig und behutsam zurück ins Bett führen, damit sie nicht panisch oder verwirrt reagieren.
Was kann man vorbeugend gegen Schlafwandeln tun?
Zum Glück lässt sich Schlafwandeln in vielen Fällen mit ein paar einfachen Maßnahmen reduzieren oder sogar ganz vermeiden.
✅ Einen stabilen Schlafrhythmus schaffen
Der wichtigste Punkt ist ein stabiler Schlafrhythmus. Klingt langweilig, aber wer zu unregelmäßigen Zeiten ins Bett geht, seinen Schlaf ständig unterbricht oder sich zu wenig Erholung gönnt, bringt sein Gehirn durcheinander – und das kann Schlafwandeln begünstigen.
✅ Stress reduzieren
Auch Stressabbau kann Wunder wirken. Wer abends noch grübelnd im Bett liegt oder den Tag mit 100 offenen To-dos beendet, hat ein höheres Risiko, im Schlaf aktiv zu werden. Entspannungstechniken können helfen, das Gehirn runterzufahren und einen tieferen, ungestörten Schlaf zu ermöglichen.
✅ Ein schlechtes Schlafumfeld austauschen
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Schlafumfeld. Denn wenn die Nacht unbequem ist, wird der Schlaf unruhiger – und genau das kann Schlafwandeln begünstigen. Eine schlechte oder durchgelegene Matratze sorgt dafür, dass man sich ständig umdreht, um eine bessere Schlafposition zu finden. Wer dabei in eine besonders unbequeme Lage gerät, könnte sich im Halbschlaf „wachbewegen“ – und zack, ist man unterwegs. Auch Überhitzung kann ein Problem sein: Wer nachts stark schwitzt, wacht öfter auf, was wiederum Schlafstörungen wie Schlafwandeln fördern kann. Die Lösung? Eine atmungsaktive Matratze, eine gut belüftete Schlafumgebung und leichte, temperaturregulierende Bettwäsche.
Diese Lösungen helfen nicht nur bei Schlafwandeln, sondern auch bei anderen Schlafstörungen. Ein Beispiel ist der Nachtschreck, der vor allem bei Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren auftritt.
Schlafwandeln: Verstehen und vorbeugen
Wer schlafwandelt oder jemanden kennt, der regelmäßig nächtliche Ausflüge unternimmt, kann mit ein paar einfachen Maßnahmen das Risiko minimieren. Ein fester Schlafrhythmus und eine entspannte Abendroutine helfen bereits oft, die Häufigkeit und Intensität des Schlafwandelns zu reduzieren. Besonders wichtig ist es, Stolperfallen zu vermeiden, Türen und Fenster zu sichern und gefährliche Gegenstände außer Reichweite aufzubewahren. Auch die richtige Schlafumgebung spielt eine entscheidende Rolle. Hier kann ein dormiente-Fachhändler weiterhelfen – mit individuell abgestimmten, natürlichen Schlafsystemen.